Dutzende Ingenieure entwickeln bei Mann+Hummel neue Produkte, die der Musterbau von der Idee in die Form bringt – hochwertige Prototypen für die Automobil- und Maschinenbauindustrie. Die Prototypen aus dem Musterbau sind oft Unikate und jeweils viele Tausend Euro wert. Seit 15 Jahren nimmt der Prototypenbau in Ludwigsburg eine Leitfunktion wahr.
„Toleranz ist bei uns fehl am Platz, moderne Intoleranz ist angesagt,“ so Bernd Tippmer von Mann+Hummel. Er muss es wissen. Der Dipl.-Ingenieur leitet seit 15 Jahren die Abteilung Musterbau des internationalen Filtrationsspezialisten. Rund 30.000 Prototypen und Prototypenteile für Produkte für die Filtration und Luftansaugung in der Automobil- und Maschinenbauindustrie stellt sein Team im Musterbau jährlich her. „Da darf es keine Abweichungen geben. Höchste Präzision ist gefordert, egal, ob wir kleine filigrane Teile oder große komplexe Prototypen aus Kunststoff für den Praxistest herstellen. Die Toleranzen liegen im Bereich von wenigen Zehntel Millimetern.“
Wettbewerbsvorteil Musterbau
In der Ludwigsburger Konzernzentrale von Mann+Hummel betreibt Tippmer mit dem Musterbau eine der modernsten Abteilungen der Branche für Prototypen – ein wertvoller Wettbewerbsvorteil für Mann+Hummel. Hier nehmen Ideen und Berechnungen aus Forschung und Entwicklung mit Hilfe avancierter Verfahren der schnellen Herstellung von Prototypen (Rapid Prototyping) reale Gestalt an. Eines dieser Rapid-Prototyping-Verfahren ist das Gießen von Polyamid (PA). Der Musterbau stellt damit innerhalb kürzester Zeit hochwertige, seriennahe Kunststoffteile für neu entwickelte Produkte für die Filtration und Luftansaugung für eine Vielzahl von internen und externen Kunden weltweit her. Die Ludwigsburger unterziehen diese Prototypen umfangreichen Tests.
Zeit- und Kostenersparnis
Während herkömmliche Verfahren mit Prototypen-Spritzgießwerkzeugen bis zu acht Wochen für ein Musterteil beanspruchen, steht ein Prototyp beim PA6-Gießen nach maximal zwei Wochen zur Verfügung. Änderungen eines Prototypen aus PA-Guss sind schneller und damit kostengünstiger durchführbar. Mann+Hummel ist einer der ganz wenigen Automobilzulieferer, der den Kunststoff PA6 gießen kann.
Eng verzahnte Zusammenarbeit
Ein weiterer Vorteil ist die Nähe zur Entwicklungsabteilung. „Wir sind hier im Innersten von Mann+Hummel. Abgeschlossen und wohl behütet wie in einer Schatzkammer. Sesam öffne dich – das handhaben wir sehr selektiv. Doch die Konstruktionskollegen können schnell mal vorbei kommen und Änderungen mit uns besprechen, die wir direkt veranlassen können. Dieser direkte Austausch ist ideal. Wir sind schnell und flexibel – wichtige Elemente unserer Kundenorientierung.“ Das Sesam öffnete sich anlässlich des 15. Geburtstags des Musterbaus für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Mann+Hummel für einen Blick in die ansonsten ganz im Verborgenen stattfindenden Aktivitäten von Mann+Hummel.
Hintergrund
Bei der Entwicklung von neuen Produkten übernimmt der Computer zunächst mit Rechnersimulationen viel Vorarbeit. Ab einem bestimmten Punkt sind Prototypen unverzichtbar. Prototypen sind nahezu ausgereifte Produkte, die ihre ersten Praxisversuche durchlaufen. Mit Hilfe von Prototypen überprüft ein Unternehmen die Zuverlässigkeit und Leistungsfähigkeit von Neuentwicklungen. Beispielsweise sind die Musterteile aus PA6 kleb- und schweißbar und halten Temperaturen von –40ºC bis +180ºC stand. Damit eignen sie sich für Belastungstests unter realen Bedingungen. Produkte von Mann+Hummel wie Motorsaugrohre, Luftfilter- und Ölfiltergehäuse sind im Motorraum extremen Temperaturen und teilweise aggressiven chemischen Stoffen ausgesetzt.
Mann+Hummel, Tel.: 07141 98 2906, E-Mail: Andrea.Schlepper@mann-hummel.com
Teilen: