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Halbe Zeit für Reifenwechsel

Exakte axiale Positionierung mit selbstfixierender Achszentralmutter
Halbe Zeit für Reifenwechsel

Statt der bei PKW üblichen fünf Radmuttern wird bei Rennwagen nur eine Mutter, der sogenannte Zentralverschluss, verwendet, der jedoch speziell gegen ein ungewolltes Lösen gesichert werden muss. Um hier Zeit zu sparen, hat der Automobilzulieferer Amtek Tekfor sein bewährtes SpiderNut-Konzept jetzt mit Blick auf die Anforderungen des Rennbetriebs weiterentwickelt.

Kleinteile unter Zeitdruck effizient zu handhaben, ist eine der großen Herausforderungen für jeden Rennstall: Beilagscheibe, Mutter, Sicherungsring und Haltebolzen müssen bei jedem Reifenwechsel aufwändig auf- und abmontiert werden, was wertvolle Sekunden kosten kann. Hinzu kommt, dass der Sicherungsstift zwar den Verlust des Rades verhindert, nicht aber das allmähliche Lösen der Achszentralmutter selbst, wodurch der Reifen zu vibrieren beginnen kann und somit eine erhebliche Gefahr darstellt. Dies wird bei der SpiderNut vermieden, da sich diese selbst fixiert und nicht von einem Sicherungsblech und -stift abhängig ist.

Flexible, aber präzise Positionierung dank Selbstverriegelung
Der Gewindekörper der Mutter ist dazu auf einer Unterlegscheibe mit umlaufendem Lochkranz vormontiert und verfügt über beispielsweise sechs Federklammern, die nach der Montage in eines oder mehrere der Löcher einrasten und so eine weitere Rotation in beide Richtungen zuverlässig verhindern. Der Unterteller wiederum sitzt dank einer Achsnut fest auf der Welle, so dass ein Verdrehen oder gar Lösen ausgeschlossen ist. Zum Auf- und Abschrauben wird einfach ein handelsüblicher Steckschlüssel auf die SpiderNut geschoben, die Nuss drückt dabei die Klammern nach innen und entriegelt damit die Fixierung. Wird der Schlüssel abgezogen, springen die Federn wieder in den Lochkranz und halten die Mutter in Position.
Die Anzahl der Löcher bestimmt dabei, wie präzise die Haltekonstruktion auf der Achse eingestellt werden kann: Bei einer Gewindesteigung von 1 mm und einem Teller mit 17 Steckplätzen beispielsweise ließe sie sich in axialen Abständen von 0,01 mm fixieren. Da sich das System auf diese Weise auf jeder beliebigen Höhe der Welle selbst verriegeln kann, ist eine Vorspannung bei der Montage zwar möglich, aber für einen sicheren Halt nicht notwendig. Somit können etwa auch Radnaben mit Kegelrollenlagern befestigt werden, die ein gewisses Spiel benötigen und bei denen Vorspannung Schäden oder ein Blockieren des Rades bewirken könnte.
Führungsnut und einteilige Konstruktion halbieren Radwechselzeit
Größter Vorteil des Klammersystems ist jedoch seine Geschwindigkeit, da das Hantieren mit mehreren Teilen und vor allem der Sicherungssplint entfallen. Auch sicherheitskritische Fehler in der Montagereihenfolge sind so ausgeschlossen. Zusätzlich wurde für einen noch schnelleren Reifenwechsel eine Einführhilfe entwickelt, die das manuelle Ansetzen der Mutter auf der Welle überflüssig macht. Eine geringfügige Verbreiterung der Nut am Beginn des Achsgewindes lässt die Mutter jetzt automatisch in die Führung gleiten, sobald der Schrauber gestartet wird. Dadurch muss bei der Montage die Geschwindigkeit nicht mehr reduziert werden, um ein Verkanten zu vermeiden. Diese kleine Veränderung an der Welle führt zusammen mit dem Wegfall des Haltesplints und der selbstständigen Fixierung dazu, dass der Reifenwechsel mit diesem System etwa doppelt so schnell durchgeführt werden kann wie mit herkömmlichen Zentralverschraubungen.
Um den hohen Belastungen im Rennsport standzuhalten, wird die Unterlegscheibe der neuen SpiderNut aus geschmiedetem und bearbeitetem Stahl hergestellt, statt aus Stahlblech wie bei der Variante für den Straßenverkehr. Für Teller und Korpus wird vergüteter Kohlenstoffstahl verwendet, für die Klammern dauerelastischer Federstahl. Die ganze Konstruktion ist so robust gestaltet, dass sie beim brasilianischen Rennstall Kira Racing bereits Testläufe über insgesamt 1.200 km problemlos bestanden hat. Dabei wurde die Mutter an der Hinterachse montiert und realistischen Rennbedingungen, darunter extremen Längs- und Querbeschleunigungen, ausgesetzt. Die Maximalwerte in diesen Praxistests lagen bei 246 km/h und dem Zweifachen der Erdbeschleunigung, dennoch wurde auch nach drei Stunden keine Verschiebung der Mutter an der Achse festgestellt. Die nächste Erprobungsphase mit einem weiteren Rennteam ist bereits in Planung.
Tel: 089 500315–0,
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