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Kia Ceed ist gute Alternative zu deutschen Platzhirschen

Im Fahrtest überzeugen der Diesel und der 1,4-L-GDI-Motor
Kia Ceed ist gute Alternative zu deutschen Platzhirschen

Kia bietet den neuen Ceed mit unterschiedlichen Karosserievarianten, Diesel- und Ottomotoren an. Unsere Redaktion fuhr die Limousine mit Dieselmotor und manuellen Sechsgang-Schaltgetriebe und die Kombiversion (SW genannt) mit Ottomotor und Siebengang-Doppelkupplungsautomat.

Jürgen Goroncy, freier Journalist und Mitarbeiter der KEM Automobilkonstruktion, Besigheim

Kommen wir zuerst zu den Gemeinsamkeiten mit den deutschen Platzhirschen. Wertige Materialien im Innenraum und die Verarbeitungsqualität können sich mit Golf, Focus und Astra messen, um gleich die stärksten Wettbewerber zu nennen. Die Bedienung stellt den Fahrer vor keine Probleme, denn sie ist logisch und zum größten Teil selbsterklärend. Die Bedienungsanleitung muss selten aus dem Handschuhfach gekramt werden. Nur bei den Fahrzeugeinstellungen gibt es einen Lernprozess. Sie werden teilweise mit dem großen Monitor oder mit dem Bordcomputer durchgeführt.

Bei der Fahrwerksauslegung ist zwischen Limousine und Kombi kein Unterschied aufgefallen. Präzise mit angenehmer Rückmeldung arbeitet die Lenkung, auch auf schlechten Straßen. Die Abstimmung der Federn und Dämpfer ist deutlich komfortbetonter als beim Vorgänger. Die meisten Anregungen der Fahrbahn dringen nicht bis zu den Insassen durch.

Die serienmäßig vorhandene Assistenz- und Komfortausstattung ist vorbildlich und sieben Jahre Garantie sind in Deutschland ein Alleinstellungsmerkmal und ein gewichtiges Argument bei der Kaufentscheidung. Über Formen und Design kann man trefflich streiten, doch die Karosserie, die unter der Leitung vom Ex-Audi-Designer Peter Schreyer entstand, ist harmonisch, in der Linienführung ausgewogen und spricht den Geschmack der Zielgruppe an. Die Sicht über die Vorderkante der Motorhaube ist allerdings eingeschränkt.

Auf den ersten Blick unterscheidet sich die Limousine nicht so stark vom Kombi wie bei den Wettbewerbern. Bis zur Fahrzeugmitte sind die zwei Varianten identisch. Der Kombi ist allerdings 30 cm länger als die Limousine und bietet so großfamilientaugliche 625 bis 1694 L Laderaum mit geringer Höhe der Ladekante. Bei der Steilhecklimousine betragen die Werte 395 beziehungsweise 1291 L. Im Vergleich zum Vorgängermodell ist der SW 10 cm länger.

Also ein Traumangebot und allenthalben Friede, Freude, Eierkuchen? Nicht ganz. Die nicht serienmäßigen Extrawünsche sind bei Kia fast nur in teuren Paketen und gelegentlich sogar zwingend nur in Paketkoppelungen erhältlich. Das ist ein Kontrastprogramm zur kundenfreundlichen Sieben-Jahre-Garantie.

Neuer Dieselmotor und ein 1,4-L-GDI-Motor

Auch bei den Motoren hat sich viel getan. Der Dieselmotor mit 100 KW/136 PS Leistung und 280 Nm Drehmoment läuft deutlich kultivierter als sein Vorgänger und unterschreitet mit NOx-Speicherkatalysator und SCR-Reinigungsverfahren die gültige Euro 6d-Temp Abgasnorm deutlich. Entscheidet sich der Kunde für das gut angepasste Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, entwickelt der Motor 320 Nm. Das Doppelkupplungsgetriebe steht ohne weiteren Paket-Schnickschack mit 1600 Euro in der Preisliste. Das sind einige hundert Euro günstiger als bei den Wettbewerbern, die auch diese Getriebevariante anbieten. Für den Selbstzünder verlangen die Koreaner bei gleicher Ausstattung 1900 Euro Mehrpreis im Vergleich zum fast leistungsidentischen 1,4-L-GDI-Motor.

Durchschnittlich konsumierte der Motor im Test mit Sechsgang-Schaltgetriebe in der Limousine auf 1300 km 5,1 L Dieselkraftstoff pro 100 km und erzielte durch einen hohen Autobahnanteil eine Durchschnittsgeschwindigkeit von knapp 80 km/h. Fazit: Sehr effizient und dabei noch äußerst sauber. Beim Tanken muss der Fahrer jedoch aufpassen: Der Einfüllstutzen hat nämlich keine Schutzvorrichtung gegen Falschbetankung mit Benzin. Den Verbrauch von der Harnstofflösung AdBlue haben wir im Test nicht gemessen. Aufgrund der Anzeige dürfte sie etwa einen Liter auf die 1300 km betragen haben.

Bei den Ottomotoren ist der neue 1,4-L-GDI-Motor mit direkter Einspritzung und Turboaufladung erste Wahl. Er verrichtet seine Arbeit ebenfalls sehr kultiviert und entwickelt 103 KW/140 PS und ein Drehmoment von 242 Nm. Wie beim Selbstzünder liegt das Drehmoment beim GDI bereits bei 1500 Touren pro Minute an. Zur Abgasreinigung wird beim Ottomotor ein Partikelfilter eingesetzt. Die Euro 6d-Temp Norm erfüllt der GDI selbstverständlich auch. Im SW mit Siebengang-Doppelkupplung betrug der durchschnittliche Kraftstoffverbrauch 6,5 L pro 100 km. Dabei schwankte der Verbrauch zwischen 7,5 L im Stadtverkehr und 6 L auf 100 km bei zurückhaltender Fahrweise auf der Autobahn. Die Teststrecke erstreckte sich auf etwa 1900 km und die Durchschnittsgeschwindigkeit betrug 62 km/h, da der Autobahnanteil deutlich geringer als beim Dieselmotor war. Doch für einen Ottomotor mit dieser Leistung sind 6,5 L ein sehr respektabler Wert.

Der Kia Ceed hat im Vergleich zum Vorgängermodell deutliche Fortschritte gemacht. Der Dieselmotor ist kultiviert und bietet eine satte Drehmomententfaltung. Der Kraftstoffverbrauch und die Abgasreinigung sind vorbildlich. Wer lieber mit einem Ottomotor fährt, ist mit dem 1,4-L-GDI wegen dem Partikelfilter auf der zukunftssicheren Seite. Die Limousine bietet genügend Platz für Passagiere und Gepäck, der SW ist Klassenbester beim Platzangebot. Die Sieben-Jahre-Garantie ist ein Alleinstellungsmerkmal. Die Entscheidung ob Diesel- oder Ottomotor trifft der Kunde nach seinem Fahrprofil. Durch das Preis/Leistungsverhältnis und die lange Garantie ist der Ceed eine ernsthafte Alternative zu Golf, Astra, Focus & Co.

www.kia.com/de

Zusatzinformationen zu den Kia-Ceed-Modellen…
hier.pro/0AGhF


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