ZF präsentiert auf der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas/ Nevada, USA, der Weltöffentlichkeit die nächste Generation seines Shuttles für autonomes Fahren im urbanen Umfeld und Mischverkehr. Damit ergänzt die neue Generation das etablierte Modell, das primär für den Einsatz auf abgetrennten Fahrspuren ausgelegt ist.
Für die neue Shuttle-Generation kündigt das Unternehmen eine strategische Partnerschaft mit dem US-amerikanischen Mobilitätsdienstanbieter Beep mit Sitz in Lake Nona, Florida an. Die Vereinbarung umfasst ein Planungsvolumen von mehreren Tausend Level-4-Shuttle-Fahrzeugen für den Einsatz in bestimmten Gebieten der USA. Die Kooperation kombiniert das ATS von ZF mit den Mobilitätsdienstleistungen von Beep.
„Damit die verkehrsbedingten Emissionen in Metropolen sinken, ist eine Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs und ein gleichzeitiger Ausbau nachhaltigerer, effizienterer, komfortablerer und bezahlbarerer Mobilitätsangebote erforderlich“, sagt Torsten Gollewski, Leiter Autonomous Mobility Solutions bei ZF.
Mit seinen Autonomen Transportsystemen treibt ZF genau diesen Mobilitätswandel konsequent voran und bietet damit gleichzeitig eine Lösung für den gravierenden Fahrermangel im öffentlichen Personennahverehr. Als weiteren Beweis für seine Fortschritte auf dem Weg zur „Next Generation Mobility. NOW.“ präsentiert der Technologiekonzern auf der CES 2023 ein neues, autonomes Level 4-Shuttle. Es ergänzt das bereits etablierte autonome Shuttle, sodass ZF künftig auf zwei Fahrzeugtypen zurückgreifen kann – eines primär für den Einsatz auf abgetrennten Fahrspuren und das neue Modell, das vor allem im urbanen Umfeld und im Mischverkehr eingesetzt wird.
Unlock Mobility: Shuttle-Generation feiert Weltpremiere
Das neue Shuttle ist mit modernster Sensortechnik bestehend aus Lidar-, Radar-, Kamera- und Geräuscherkennungssystemen ausgestattet, die eine präzise Umfelderkennung garantieren. Hinzu kommt weitere Technologie wie die Konnektivitätsplattform ProConnect, die eine Kommunikation mit der Verkehrsinfrastruktur und der Cloud ermöglicht, sowie der Supercomputer ProAI, in dem die Daten im Fahrzeug zusammenlaufen.
Der Virtual Driver – die AD-Software des Unternehmens – verarbeitet diese Informationsmengen, leitet mittels künstlicher Intelligenz sichere Fahrstrategien ab und gibt sie als Input an die Aktuatorik weiter. Der Virtual Driver ersetzt dabei den menschlichen Fahrer und macht so Lenkrad und Bremspedal überflüssig. Das System ist mit Redundanzen ausgelegt, um die volle Funktions- und Handlungsfähigkeit der Fahrzeuge zu garantieren. So kann der Virtual Driver auf die Rechenpower von ProAI und die Konnektivitäts-Services von ProConnect zurückgreifen, um jederzeit eine reibungslose und sichere Navigation zu garantieren. Alle ZF-Komponenten und -Systeme sind „Automotive Grade“ zertifiziert, erfüllen also sowohl die hohen Sicherheits- und Qualitätsanforderungen der Automobilindustrie als auch die geltenden Cyber Security Standards.
Flexibilität im Vordergrund
Mit wählbaren Batteriekapazitäten zwischen 50 und 100 kWh kann das Shuttle der nächsten Generation bis zu 130 Kilometer rein elektrisch zurücklegen – bei einer maximalen Geschwindigkeit von zunächst 40 km/h, in der weiteren Entwicklung von 80 km/h. Das Shuttle bietet Platz für insgesamt 22 Personen und bis zu 15 Sitzplätze. Kunden können über das Layout von Sitz- und Stehplätzen und das Interieur individuell entscheiden.
Das Fahrzeug entspricht den Anforderungen des „Americans with Disabilities Act“ – ein US-amerikanisches Bundesgesetz, dass die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung vorschreibt – und ist entsprechend unter anderem mit einer automatischen Rampe ausgestattet. Dank Vorder- und Hinterradlenkung und Kneeling-Funktion verkleinert sich beim Anfahren einer Haltestelle der Abstand zum Gehsteig auf ein Minimum. Damit ist das Shuttle in der Lage, präzise an Haltestellen anzudocken und einen barrierefreien Ein- und Ausstieg zu ermöglichen.
Mit einer Verfügbarkeit von 24 Stunden pro Tag und 7 Tagen Laufzeit pro Woche können autonome ZF Shuttles emissionsfrei auf definierten Routen betrieben werden. ÖPNV-Betreiber können somit Fahrgästen auch bei geringer Nachfrage ein Mobilitätsangebot zur Verfügung stellen und gleichzeitig – trotz akutem Fahrermangel – Fahrlinien ausbauen.
Partnerschaft mit Beep – ZF industrialisiert Shuttle-Geschäft
Mit dem US-amerikanischen Mobilitätsanbieter Beep hat ZF bereits einen Partner für seine neue Shuttle-Generation gewinnen können: Die Vereinbarung umfasst ein Planungsvolumen von mehreren tausend Level 4 Shuttle-Fahrzeugen für den Einsatz in bestimmten Gebieten der USA.
Beep mit Sitz in Lake Nona, Florida bietet Kunden den Zugang zu Shared-Mobility-Diensten an. Das Unternehmen hat sich auf die Planung und den Einsatz autonomer Shuttles spezialisiert und bedient Kunden mit Dienstleistungen in Mobilitätsnetzwerken der ersten und letzten Meile in den Vereinigten Staaten. Beep testet seit mehr als drei Jahren autonome Shuttles und hat dabei mehr als 100.000 Fahrstunden absolviert. Das Unternehmen betreibt in Lake Nona, Florida das größte und am längsten bestehende private autonome Mobilitätsnetz in den USA.
„Wir freuen uns, mit ZF zusammenzuarbeiten, um die nächste Shuttle-Generation in den Vereinigten Staaten auf den Markt zu bringen“, sagt Joe Moye, CEO von Beep. „Das umfassende ATS-Angebot von ZF, dessen US-Servicenetzwerk und Shuttle in Automotive-Grade komplementieren unsere Mobilitäts- und Serviceplattform für autonome Dienste. Mit diesem Shuttle können wir unserer Vision nachgehen, die Mobilität gerechter zu gestalten und die Kohlendioxid-Emissionen zu reduzieren, indem wir Einsatzmöglichkeiten erweitern und gleichzeitig die Anforderungen der Industrie an Lebensdauer, Leistung und Sicherheit der Fahrzeuge erfüllen.“
Beep evaluiert derzeit eine Reihe möglicher Standorte und Strecken für den Einsatz des neuen Shuttles. „Unser Angebot einer sauberen, effizienten und erschwinglichen Mobilität überzeugt und hat mit Beep einen Partner und Großkunden gefunden“, sagt Torsten Gollewski.
Komplettanbieter für autonome Transportsysteme
ZF versteht sich nicht nur als Shuttle-Lieferant, sondern als Partner für den gesamten Lebenszyklus seiner Shuttles. Daher umfasst die Partnerschaft auch ein umfassendes Servicekonzept, um einen reibungslosen Betrieb und damit eine maximale Einsatzzeit der Shuttles zu ermöglichen.
„Beim Service können sich Kunden auf unser umfangreiches globales Netz mit 20.000 Werkstattpartnern weltweit verlassen. Allein in Nordamerika haben wir rund 3000 Werkstattpartner, so dass eine schnelle Versorgung und Betreuung stets gewährleistet ist“, betont Marco Neubold, Leiter der Business Line Industrial Aftermarket und Autonomous Mobility bei ZF Aftermarket.
Weiter unterstützt das Unternehmen mit der Tochter ZF Mobility Solutions mit einem kompletten Ökosystem für autonome Transportsysteme: Angefangen mit der individuellen Planung von Fahrstrecken und eingesetzten Shuttles über die Beratung zur benötigten Infrastruktur bis zum Lade- und Flottenmanagement, das sich reibungslos in bereits bestehende Systeme integrieren lässt und so für eine verbesserte betriebliche Effizienz sorgt.
Durch den angekündigten Rollout autonomer Shuttlesysteme nimmt ZF eine führende Rolle in der künftigen Entwicklung des öffentlichen Personennahverkehrs an. „Damit setzen wir konsequent unsere Strategie um, das fahrerlose Fahren nach Level 4 zuerst mit Nutzfahrzeugen und Shuttles in den operativen Betrieb zu bringen. Autonomes Transportsysteme sind keine Vision mehr. Wir starten mit der Umsetzung“, betont Torsten Gollewski. (ch)