Das erste österreichische Brennstoffzellenfahrzeug auf Basis eines Brennstoffzellen-Batterie-Hybrids wurde kürzlich in Graz präsentiert. Gemeinsam mit Partnern, wie der Technischen Universität Graz und Magna, hat der Antriebssystem-Entwickler AVL List GmbH aus Graz im Rahmen des Projekts Keytech4EV ein Wasserstoff-Hybrid-Fahrzeug entwickelt, das Wasserstoff- und Batterietechnik vereint. In drei bis vier Jahren soll die Technik serienreif sein. Ziel war es, ein hocheffizientes, kostenoptimiertes und CO²-freies Antriebskonzept zu entwickeln. Die Technologie soll in Zukunft aber nicht unbedingt im PKW-Verkehr, sondern in der Industrie, besonders in schwereren Fahrzeugen, zum Einsatz kommen.
Höhere Reichweite, geringere Kosten
Das Projekt habe gezeigt, dass diese Form des Antriebs, etwa im Vergleich zu reinen Batterielösungen, insgesamt günstiger seien. Darüber hinaus biete das System kürzere Tankzeiten und größere Reichweiten. Das vollwertige Mittelklasse-Fahrzeug soll folgende Ziele demonstrieren:
- Energieeffizienz entsprechend dem Kraftstoffverbrauch von 2.5 l/100 km Benzin eines C/D-Mittelklassefahrzeugs,
- Reduktion der Antriebsstrangkosten,
- Keine CO2-Emissionen
- Reichweite 500 km
- Fahrbarkeit wie vergleichbare Serienfahrzeuge.
Das Projekt Keytech4EV war ein horizontal und vertikal stark integriertes Vorhaben unter der Leitung eines industriellen Antriebssystementwicklers (AVL) in Zusammenarbeit mit Komponenten- und Subsystemherstellern (Hörbiger, Magna, ElringKlinger), Forschungseinrichtungen (TU Graz, TU Wien, HyCentA) und dem Kleinunternehmen IESTA. Dabei entwickelte die Firma Hoerbiger das Wasserstoffeinspritzventil und erarbeitete gemeinsam mit HyCentA die passive Wasserstoffrezirkulation. Die Firma Magna entwickelte einen Wasserstofftank für den Mitteltunnel und lieferte das Wasserstofftanksystem für das Fahrzeug. Das HyCentA übernahm dabei die Berechnung und Simulation von Betankungsvorgängen. Die Firma ElringKlinger entwickelte deren Brennstoffzellenplattform weiter, um 70 kW Brennstoffzellenleistung zu erzielen. Dabei unterstützte die TU Graz die Lebensdaueruntersuchungen. AVL entwickelte das gesamte Brennstoffzellensystem inklusive dessen Regelung und gemeinsam mit IESTA das Brennstoffzellen-Kühlsystem. Die TU Wien übernahm die Modellentwicklung für die Zustandsüberwachung der Brennstoffzelle während des Betriebs. Letztlich wurden alle Kerntechnologien auf System- und Fahrzeugebene von AVL integriert und validiert. mc
Kontakt:
AVL List GmbH
Hans-List-Platz 1
8020 Graz/Österreich
Tel.: +43 316 7870
Website: www.avl-com