Drei von vier Managern der Automobilindustrie gehen davon aus, dass steigende Zinsen, Inflation und Energiepreise ihr Geschäft im Jahr 2023 nachteilig beeinflussen werden. Dennoch ist die große Mehrheit optimistisch, in den nächsten fünf Jahren profitabel wachsen zu können (83 %). Das hat eine weltweite KPMG-Umfrage unter mehr als 900 Vorständen und Geschäftsführern bedeutender Unternehmen der Automobilbranche in 30 Ländern ergeben.
Besorgnis hinsichtlich der Versorgung mit Rohstoffen und Komponenten
Große Besorgnis äußern die Branchenexperten demnach hinsichtlich der Versorgung mit Rohstoffen und Komponenten – vor allem Halbleitern, Elektrostahl und Leichtbaumaterialien. Mehr als die Hälfte ist diesbezüglich sehr oder gar extrem besorgt.
Zwei Drittel der Befragten sind der Ansicht, dass die Rückverlagerung von Produktionsstätten aus Schwellenländern zurück in die Industriestaaten (Reshoring) sehr oder extrem wichtig für die Lieferkettenstrategie ist.
„Bereits bestehende und aufkommende Lieferengpässe sorgen weiter für schlaflose Nächte“, kommentiert Goran Mazar, Partner, EMA & German Head of ESG and Automotive bei der KPMG AG. Um die Anfälligkeit der Versorgung zu reduzieren, konzentrierten sich Automobilhersteller und Zulieferer nun auf Near- und On-Shoring, um ihre Abhängigkeit zu verringern. „Die De-Globalisierungsära beginnt.“
Elektrofahrzeuge holen Kostennachteile auf
Dass Elektrofahrzeuge in den nächsten zehn Jahren auch ohne Subventionen weit verbreitet sein werden, glauben 82 % der Befragten. Etwa drei Viertel der Manager gehen davon aus, dass elektrisch betriebene Fahrzeuge im Jahr 2030 nicht mehr teurer sein werden als Verbrenner.
Als Marktführer im Bereich batteriegetriebener Fahrzeuge zu diesem Zeitpunkt sieht die Mehrheit der Befragten Tesla, knapp gefolgt von Audi und BMW. Auf Platz 4 folgt Apple, das vor einem Jahr noch Platz 9 belegte.
Uneinigkeit herrscht bei der Frage, wer denn bei den Ladesäulen die Nase vorn hat. 22 % der Befragten meinen, die Versorger seien hier am besten positioniert. Mit jeweils 16 % folgen gleichauf unabhängige Netzbetreiber, Ölfirmen sowie Autohersteller und -händler.
Datenschutz spielt beim Kauf eine wichtige Rolle
Die meisten Manager (80 %) gehen davon aus, dass die Fahrleistung eine sehr oder extrem wichtige Rolle beim Fahrzeugkauf darstellt. An zweiter Stelle vermuten sie bereits das Thema Datenschutz/Datensicherheit (74 %).
Gleichauf mit jeweils rund 70 % liegen niedrige Emissionen, das Markenimage und ein angenehmes Fahrerlebnis. Acht von zehn Experten gehen davon aus, dass 2030 die meisten Autokäufe online abgeschlossen werden.
Auch die Möglichkeit, künftig durch monatliche Abo-Gebühren für Softwareleistungen oder andere Angebote zusätzliche Einnahmen zu generieren, scheint den meisten Branchenfachleuten eine realistische Option zu sein. Etwa zwei von drei Befragten sind zuversichtlich, dass Kunden bereit sind, entsprechende Abogebühren zu bezahlen. (jk)