Das von der Europäischen Kommission finanzierte und von der Bruno-Kessler-Stiftung koordinierte Projekt 5G-Carmen hat jüngst die Ergebnisse eines Pilotprojekts zum autonomen Fahren vorgestellt. Hierbei erhalten Fahrzeuge über ein 5G-Mobilfunknetz mit geringer Latenzzeit Unterstützung für die Automatisierung von Fahrfunktionen. Carmen steht für Connected and Automated Road Mobility in the European Union.
Grenzüberschreitende Szenarien getestet
Basierend auf 5G-Netzen und einer Edge-Computing-Infrastruktur wurden automatisierte Fahrzeugfunktionen entwickelt, die über 5G-basierte Sensoren die Verkehrssituation erfassen, um die Fahrzeugautomatisierung von SAE-Level 2 auf 4 zu erweitern. Die Tests wurden innerhalb einzelner Länder sowie grenzübergreifend in Deutschland, Österreich und Italien durchgeführt. Grenzüberschreitende Szenarien sind eine Herausforderung für 5G-Netze und das Projekt zeigte ein reibungsloses Roaming für Fahrer, die sich von einem Land in ein anderes begeben. Darüber hinaus wurde die Kontinuität der 5G-Dienste für Autos, die entlang eines definierten Korridors fahren, durch Edge-Computing-Plattformen koordiniert.
Kooperative Fahrspurwechsel und Manöver
Zwei Fahrzeuge von Stellantis CRF (Centro Ricerche Fiat) zeigten kooperative Fahrspurwechsel durch vernetztes, assistiertes und automatisiertes Fahren entlang des 5G-Korridors und an den Grenzen zwischen Italien-Österreich und Österreich-Deutschland (Brenner, Kufstein). Kooperative Manöver mit anderen Verkehrsteilnehmern werden durch eine erweiterte Wahrnehmung des Fahrzeugs ermöglicht. Der Austausch von Sensordaten mit den umliegenden Fahrzeugen erfolgt über das 5G-Mobilfunknetz sowie über die direkte C-V2X-Kommunikation.
Beispielsweise wurde in Kufstein an der deutsch-österreichischen Grenze ein automatisierter Spurwechsel getestet. Drei Fahrzeuge von BMW übermittelten ihre Position, Geschwindigkeit und Absicht eines Spurwechselmanövers über ein 5G-Netz an einen BMW-Service. Dieser Dienst überwacht zum Beispiel den laufenden Verkehr und den Abstand zwischen Fahrzeugen, ermittelt eine empfohlene Geschwindigkeit für alle Fahrzeuge und wählt einen geeigneten Zeitpunkt für einen Spurwechsel.
Das sind die Projektpartner
Zu den Projektpartnern zählen unter anderem die Netzbetreiber TIM, Magenta und Deutsche Telekom, der Funkturmbetreiber INWIT (Infrastrutture Wireless Italiane) sowie die Technologieunternehmen Nokia, Qualcomm Technologies und NEC Laboratories Europe. Ebenfalls in dem Projekt engagiert war der Straßenbetreiber der Brennerautobahn A22. (kf)
Mehr zum Thema Fahrerassistenz