Inhaltsverzeichnis
1. Vernetzung im Auto…
2. …mit der Umgebung…
3. …und in Politik & Gesellschaft
4. Ohne Projektmanagement geht nichts
Ein „wicked problem“ ist ein soziales oder kulturelles Problem oder Anliegen, das schwer zu erklären oder zu lösen ist. Beispiele für „wicked problems“ in der heutigen Gesellschaft sind Dinge wie Finanzkrisen, Gesundheitsversorgung, Einkommensunterschiede oder eben auch das autonome Fahren.
Aktuelle Schätzungen gehen davon aus, dass vollautonomes Fahren rein technologisch frühestens 2025 marktreif ist. Realistisch dürfte sogar erst 2030 mit großangelegten Testphasen entsprechender Fahrzeuge zu rechnen sein. Unabhängig davon, wann es nun schlussendlich so weit sein wird, müssen wir jedoch noch zahlreiche Hürden überwinden, um die Technik tatsächlich in einem ausgereiften Stadium auf die Straße zu bringen.
Vernetzung im Auto…
So müssen innerhalb des Fahrzeugs sämtliche Systeme und Bauteile durch Software optimal miteinander verschaltet, aufeinander abgestimmt und gesteuert werden. Eine kleine Abweichung kann hier katastrophale Folgen haben. Doch nicht nur für die Sicherheit ist die interne Vernetzung essenziell, auch für die Effizienz der selbstfahrenden Autos. Kann beispielsweise der Ladestand des Akkus nicht exakt ausgelesen werden, kann es leicht passieren, dass die Routenplanung durcheinander kommt und Ladestopps einplant, die überhaupt nicht nötig wären – oder noch schlimmer, dass das Auto auf freier Strecke liegenbleibt, weil das System trotz leerem Stromspeicher noch Reserven angezeigt hat.
…mit der Umgebung…
Nicht nur die Komponenten autonomer Fahrzeuge müssen sich untereinander perfekt verstehen, auch die Kommunikation mit der Infrastruktur und anderen Verkehrsteilnehmern muss optimal ablaufen. Ein selbstfahrendes Auto muss beispielsweise von anderen Autos benachrichtigt werden, wenn diese im Stau stehen, damit es rechtzeitig die Geschwindigkeit reduzieren oder die Route ändern kann. Für eine möglichst effiziente Fahrweise ist ein intelligenter Austausch mit Ampeln und Verkehrsleitsystemen notwendig. Und Kommunikation mit Verkehrsüberwachungssystemen sorgt dafür, dass die Routen an die jeweilige Verkehrslage angepasst werden können.
…und in Politik & Gesellschaft
Zu guter Letzt müssen auch die verschiedenen Stadtverwaltungen, Landesregierungen und die Bundesregierung optimal miteinander „vernetzt“ sein, um autonome Fahrzeuge auf die Straßen zu bekommen. Denn nur wenn lokale und nationale Gesetzgebung Hand in Hand greifen, stimmen auch die Voraussetzungen für eine Transformation des Straßenverkehrs. Anhand dieser Beispiele wird deutlich: die Probleme von heute werden immer komplexer. Spezialisierte Rollen, dezentrale Teams und isolierte Organisationen erfordern innovative Wege, um diese vielfältigen Herausforderungen zu bewältigen. Genau hier setzt Wicked Problem Solving an.
Ohne Projektmanagement geht nichts
Egal ob es jetzt um die technische Umsetzung geht oder die gesellschaftspolitische, beides kann durch schlechte und fehlerhafte Prozessabläufe und widersprüchliche Ziele massiv ausgebremst werden. Dabei können entsprechende Herausforderungen sogar erfahrenste Fachleute ins Straucheln bringen. Innovative Vorgehensweisen wie Wicked Problem Solving können hier die Lösung sein, um in entsprechenden Projekten die notwendigen Lösungsimpulse zu verleihen. Es verbindet die Grundlagen aus agilen Vorgehensweisen, Design, Systems Thinking mit Lean und hilft Projektmanagern – und in der Folge auch ganzen Unternehmen und Organisationen – dabei, mittels unterschiedlichster Problemlösungsansätze, unkonventioneller Kreativitätsförderung und Zusammenarbeit selbst die größten Hürden zu meistern.
Wicked Problem Solving ist eine universelle Methode, die sich in unterschiedlichste Projektmanagementansätze nahtlos integrieren lässt und daher optimal dafür geeignet, abteilungs- und sogar organisationsübergreifende Projekte – wie beispielsweise die Etablierung autonomer Fahrzeuge auf unseren Straßen – umzusetzen. Denn die Projektverantwortlichen sind nicht darauf angewiesen, die eine Lösung zu finden, die alle Beteiligten zufriedenstellt, sie können für jede der beteiligten Gruppierungen die jeweils am besten geeignete Variante implementieren – und sogar miteinander mischen, um ganz neue und möglicherweise auch komplett unkonventionelle Ansätze zu kreieren.
Die drei wichtigsten Grundsätze bei Wicked Problem Solving sind dabei das Stellen der richtigen Fragen, das Visualisieren von Ideen und das vorwärts gerichtete Handeln. Dieses dreistufige Vorgehen wird immer in einem zeitlich festlegten Rahmen durchgeführt. Werden diese Prinzipien in verschiedenen Fragestellungen – in sogenannten Playsets – miteinander kombiniert, lassen sich die einfachsten, aber auch die komplexesten und scheinbar unlösbaren Herausforderungen meistern. Die Anwendung dieser Design-Thinking-Prinzipien auf den Arbeits- und Lebensalltag kann die Palette der Werkzeuge, die zur Bewältigung der täglichen Herausforderungen eingesetzt werden, unermesslich erweitern. Sie bieten ein leistungsfähiges System, um das zu tun, worauf es in der Wissens- und Kreativwirtschaft am meisten ankommt: Veränderungen anzustoßen und wichtige Dinge zu bewirken. (jg)
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