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„Qualität ist kein Zufall“

Frank Moser, Leiter Unternehmens-Qualität bei Porsche
„Qualität ist kein Zufall“

Qualität setzt sich aus der Summe vieler Aspekte zusammen. Im Gespräch mit Frank Moser, Leiter Unternehmens-Qualität der Porsche AG, wird deutlich: Qualität ist ein Mosaik, das aus vielen Teilen zusammengefügt wird.

Das Interview führte Jürgen Goroncy, freier Mitarbeiter der AutomobilKonstruktion

Was zeichnet die Qualität eines Porsches aus?
Wir gehen jedem noch so kleinen Detail auf den Grund und möchten alles ganz genau wissen und verstehen. Darin lassen wir niemals nach. Jeder im Unternehmen trägt mit seiner Arbeit einen Teil zum perfekten Porsche bei. Der Qualitätsprozess begleitet dabei jedes Fahrzeug durch sämtliche Lebensphasen, von dem ersten Konzept bis in Kundenhand. Höchste Qualität ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Markenidentität und wird auch von unseren Kunden erwartet. Sie ist das Ergebnis intensiver Arbeit, die in allen Projektphasen und allen Bereichen von größter Akribie und der Leidenschaft zum perfekten Produkt angetrieben ist.
Worauf basiert die Porsche-Qualität?
Sie ist das Ergebnis der Kompetenz und Leidenschaft unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für ihre Aufgabe, für die Marke und für das Produkt. Das Ganze kombiniert mit einer klaren Qualitäts-Strategie, effizienten Methoden und Prozessen sowie transparenten Kennzahlen. Die Basis bildet ein Vier-Säulen-Modell der Qualität. Emotionale Qualität, funktionale Qualität, Anmutungsqualität und Servicequalität – bei jedem dieser Punkte findet eine individuelle Interaktion zwischen Kunde und Marke statt. In der nächsten Ebene umfassen diese Säulen zahlreiche Unteraspekte. Erst wenn diese komplexe Matrix in ihrer Gesamtheit alle hohen Standards erfüllt und damit dem vorgegebenen Perfektionsgrad entspricht, stimmt die Qualität.
Können Sie die vier Säulen bitte etwas genauer erklären, was verbirgt sich dahinter?
Die emotionale Qualität definiert sich aus einer vielschichtigen Kombination von Design, Performance, Sound und einer hohen Konzeptqualität. Sie ist seit jeher ein ganz wesentliches Charaktermerkmal für einen Porsche und ein wichtiges Kaufkriterium für die Kunden. Die funktionale Qualität muss vor allen anderen die Erwartung erfüllen, dass ein Fahrzeug stets perfekt funktioniert. Sie setzt sich zusammen aus den Faktoren Zuverlässigkeit, Gebrauchsqualität und Alltagstauglichkeit. Mit Schlagworten wie Haptik, Wertigkeit, Fugenbild sowie Liebe zum Detail erklärt sich die Anmutungsqualität. Das tadellose und optisch einwandfreie Erscheinungsbild macht in der Summe einen Porsche perfekt. Abgerundet wird die Porsche-Qualität durch eine exzellente Servicequalität für den Kunden. Entscheidend dabei ist, dass jede Säule kontinuierlich und nachhaltig optimiert wird.
Porsche verschiebt die Messlatte ständig nach oben, was treibt Sie an?
Der Wille nach ständiger Optimierung treibt uns an. Dabei ist jede einzelne Rückmeldung unserer Kunden enorm wichtig. Die zum wiederholten Male Spitzenplatzierung bei der kundenrelevanten Qualitätsstudie J.D. Power in den USA und China zeigt, dass wir höchste Qualität ausliefern und grundsätzlich gut unterwegs sind. Mit dem TÜV-Report 2016 beweisen wir zudem eine hervorragende Langzeitqualität mit dem 911.
Welche Bedeutung haben die Qualitäts- und Analysecenter in Stuttgart-Zuffenhausen und Leipzig?
Die Qualitäts- und Analysecenter leisten einen großen Beitrag für die Qualität unserer Fahrzeuge. Insbesondere stellen wir so die Anmutungsqualität im Anlauf durch verschiedene Qualitätsmethoden wie beispielsweise Cubing, Außenmeisterbock und Schwarzkarosserie durch akribische Detailarbeit sicher.
Was genau wird dabei analysiert?
Beim Cubing wird eine aus vollem Aluminium gefräste Karosserie in Realgröße eingesetzt. Sie dient beim Serienanlauf eines Modells der Optimierung und Qualifizierung von Montageteilen und der Funktionsanalyse von Anbauteilen. So können zum Beispiel ein in der eigenen Sattlerei beledertes Cockpit oder Komponenten wie Scheinwerfer auf Passgenauigkeit, Fugenbild, Optik und Anmutung überprüft werden. Abweichungen werden selbst im Zehntelmillimeterbereich festgestellt. Der Außenmeisterbock wird im Zusammenspiel mit hochpräzisen Messinstrumenten für die Funktionsanalyse von Blech- und Anbauteilen verwendet. Im Fokus steht die Präzision der Gesamtkarosserie. Das heißt, hier wird unter anderem analysiert, wie verschiedene Bauteile insgesamt zusammenpassen, obwohl sich jedes Teil für sich innerhalb der Toleranz befindet. Betrachtet werden etwa Bündigkeitsverläufe und Fugenbild – ebenfalls auf den Zehntelmillimeter genau. Die Schwarzkarosserie ermöglicht das exakte Beurteilen der Karosserie-Außenhaut und deren Oberfläche. Sie ist mit den letzten, aktuellen oberflächenrelevanten Innen- und Außenhautteilen aufgebaut und offenbart insbesondere in der Vorserie vor dem Serienanlauf schonungslos jede Abweichung von der vorgegebenen und gewünschten Fertigungsqualität.
Gibt es ein persönliches Highlight im Rahmen der Porsche-Qualität?
Mein persönliches Highlight in der Kette der Qualitätsmaßnahmen und -prozesse besteht darin, Qualität den Kunden transparent zu machen. Die Kennzahlen zeigen mir objektiv, ob die ressortübergreifende, vernetzte Qualitätsarbeit bei Porsche wirklich gut ist. Und die Kennzahlen weisen über die vergangenen Jahre in die richtige Richtung. Das zeigt uns, dass sich die konsequente Arbeit auszahlt.

Zur Person
Dipl.-Ing Frank Moser (46) hat nach dem Maschinenbaustudium an der Universität Karlsruhe (TH) 1996 seine berufliche Tätigkeit bei Porsche in der Entwicklung Gesamtfahrzeug begonnen. Nach einigen Stationen im Unternehmen, unter anderem als Assistent des Vorstands für Forschung und Entwicklung, ist Moser seit April 2014 Leiter der Unternehmens-Qualität.
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